Fokus des Monats: November 2024
geschrieben von Anna-Katharina Kestel
Wirken sich die kürzeren Tage auch auf deine Energie und Stimmung aus?
Für manche von uns ist es eine Herausforderung, sich an die immer kürzer werdenden Tage anzupassen, langsamer zu werden und sich nach innen zu wenden. Dieser jahreszeitliche Wechsel kann Gefühle von Kraftlosigkeit, Traurigkeit oder Angst auslösen, weshalb es wichtig ist, Praktiken zu kultivieren, die uns helfen, zentriert und widerstandsfähig zu bleiben, wie beispielsweise Pratyahara.
Pratyahara verstehen Pratyahara kommt aus dem Sanskrit „prati“ (gegen) und „ahara“ (nehmen) und bedeutet „Zurückziehen der Sinne“. Es ist die fünfte Komponente des achtgliedrigen Pfades des Yoga von Patanjali, das die Praktizierenden zur Selbstverwirklichung anleitet, sowie uns ermutigt, unsere Aufmerksamkeit nach innen zu richten und eine tiefere Verbindung mit uns selbst zu kultivieren.
“Im Zentrum deines Seins hast du die Antwort;
du weißt, wer du bist
und was du willst.”
- Lao Tzu
Pratyahara und das Element Metall
Diese Verlagerung nach innen passt wunderbar zur Energie des Metallelements in der Traditionellen Chinesischen Medizin, das Klarheit, Grenzen und Loslassen verkörpert. Während die Jahreszeit uns einlädt, loszulassen und tiefer zu gehen, fordert Pratyahara uns auch auf, uns von äußeren Sinneseindrücken abzuwenden. Ziel dessen ist es, mehr Klarheit und Bewusstsein für unsere Gedanken und Gefühle zu schaffen und unsere Selbstwahrnehmung und -entdeckung zu fördern.
Pratyahara auf und abseits der Matte
Hier gebe ich dir ein paar Möglichkeiten, um genau diese Achtsamkeit, Selbstwahrnehmung und -entdeckung durch Pratyahara zu fördern.
Auf der Matte:
Achtsame Bewegungen: Bewege dich in langsameren, erholsamen Haltungen wie Viparita Karani (Beine an der Wand) oder Supta Baddha Konasana (zurückgelehnter Winkel), um Entspannung und Konzentration nach innen zu fördern.
Achtsamkeit auf den Atem: Praktiziere Pranayama-Techniken wie Ujjayi (“die Siegreiche”), um deine Aufmerksamkeit zu zentrieren und dich mit dem Hier und Jetzt zu verbinden.
Meditation: Nimm dir Zeit, um in Stille zu sein, vielleicht mit geführten Meditationen, die den Fokus nach innen richten und die Selbstwahrnehmung und emotionale Verbindung fördern.
Abseits der Matte:
Digitale Entgiftung: Lege Zeiten fest, in denen du dein Handy oder Laptop bewusst beiseite legst, um sich komplett auf dich zu konzentrieren, zu sehen, wie's dir wirklich geht und was du brauchst.
Achtsames Essen: Genieße dein Essen, indem du dich auf den Geruch und Geschmack fokussierst und Dankbarkeit sowie Präsenz im Alltag integrierst.
Verbindung zur Natur: Verbring viel Zeit im Freien und lausche den Rhythmen der Natur, um dich zu inspirieren und über die Schönheit der Stille nachzudenken.
Rituale der Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst mit einem warmen Bad, mit deinem Lieblingsbuch und einem Tee oder mit dem Kochen deines Lieblingsgerichts, um ganz bei dir zu sein.
Pratyahara zu praktizieren fördert nicht nur unsere Achtsamkeit und unser Selbstbewusstsein inmitten der zunehmenden Dunkelheit. Wir schaffen dadurch einen wichtigen Raum für mehr Selbstreflexion und Selbstentdeckung, was zu einer tieferen Verbindung zu uns selbst führt. Diese innere Ruhe und Wärme, die wir dadurch kreieren, trägt uns zuversichtlich durch die kälteren Monate.