Fokus des Monats: März 2024
geschrieben von Uta
Mitgefühl und liebevolle Güte
Während ich über unseren Fokus des Monats März nachdachte und recherchierte, stieß ich auf den yogischen Aspekt von Karuna.
Karuna kann als Mitgefühl, Freundlichkeit, Liebe und Barmherzigkeit übersetzt werden - und es ist ein Schritt, um die Hindernisse und Ablenkungen zu überwinden, die uns davon abhalten, die Praxis des Yoga vollständig zu erleben. Besonders in der aktuellen politischen und sozialen Situation, in der wir uns befinden, erscheint es mir ein äußerst wertvolles Thema, dem wir unsere Aufmerksamkeit widmen sollten.
In dem weitreichenden Geflecht der yogischen Philosophie erstrahlt das Prinzip von Karuna wie ein Leuchtturm des Mitgefühls und unterstützt die Praktizierenden dabei, sich zu einem einfühlsameren und stärker miteinander verbundenen Dasein zu entwickeln. Verwurzelt in der alten Weisheit des Yoga lädt uns Karuna ein, nicht nur uns selbst, sondern auch denen um uns herum und der Welt insgesamt mit aufrichtigem Mitgefühl zu begegnen. Mit diesem neuen Fokus lade ich euch ein, die Essenz von Karuna zu erkunden und praktische Wege zu entdecken, um dieses transformative Prinzip in unsere tägliche Yogapraxis - auf und abseits der Matte - zu integrieren.
Ausschnitt aus den Yoga Sutras nach Patanjali (Buch Eins, Samadhi Pada):
मैत्रीकरुणामुदितोपेक्षाणां सुखदुःखपुण्यापुण्यविषयाणां भावनातश्चित्तप्रसादनम् || 1.33 ||
maitrī-karuṇā-muditopekṣaṇāṃ sukha-duḥkha-puṇyāpuṇya-viṣayāṇāṃ bhāvanātaś citta-prasādanam || 1.33 ||
Die Erkenntnis von Liebe (Maitri), Mitgefühl (Karuna), Gelassenheit (Mudita) und Gleichmut (Upeksha) in Bezug auf Freude (Sukha) und Leid (Duhkha), Gutes (Punya) und Böses (Apunya) führt zur Gelassenheit des Geistes (Chitta).
Was ist Karuna?
Karuna, ein Sanskrit-Wort, übersetzt sich als "Mitgefühl" oder "liebende Güte" und ist ein grundlegendes Konzept in verschiedenen spirituellen Traditionen, einschließlich Buddhismus und Hinduismus. In der yogischen Philosophie repräsentiert Karuna die Vorstellung, dass wahre Erleuchtung ohne ein mitfühlendes Herz nicht möglich ist. Es drängt uns dazu, die Verbundenheit aller Wesen zu erkennen und Empathie für die Kämpfe und Leiden anderer zu entwickeln.
"Mitgefühl entsteht stets aus Verständnis und Verständnis ist das Ergebnis des tiefen Blicks."
- Thich Nhat Hanh
Wie integriere ich Karuna in meine tägliche Praxis?
Kultiviere Selbstmitgefühl: Bevor du Mitgefühl für andere entwickelst, ist es wichtig, Selbstmitgefühl zu kultivieren. Beginne deine Yoga-Praxis mit einigen Momenten der Achtsamkeit und Selbstreflexion. Wie geht es dir heute? Wie sind deine Gedanken? Wie kannst du mit mehr Sanftheit und Mitgefühl gegenüber dir selbst und anderen handeln? Erkenne deine Stärken und Schwächen ohne Urteil an und erlaube dir den Raum, zu wachsen und dich aus dem, was ist, weiterzuentwickeln.
Achtsames Atmen und Meditation: Integriere achtsame Atemübungen/Pranayama und Meditation in deine tägliche Routine. Diese Praktiken helfen dir, den Geist zu beruhigen und Raum für mitfühlende Gedanken und Handlungen zu schaffen. Konzentriere dich auf den Atem. Atme Sanftheit, Liebe und Mitgefühl ein - und beim Ausatmen lasse jegliche Negativität oder Urteil los, die du festhältst.
Herzöffnende Asanas: Erkunde herzöffnende Yoga-Posen. Diese Haltungen öffnen nicht nur die Brust auf physischer, sondern auch auf energetischer Ebene und entsperren das Herzchakra. Sie unterstützen dich dabei, Gefühle von Mitgefühl und Liebe zu fördern.
Cobra Pose (Bhujangasana)
Melting Heart Pose (Anahatasana)
Camel Pose (Ustrasana)
Bridge Pose (Setu Bandhasana)
Bow Pose (Dhanurasana)
Wheel Pose (Urdhva Dhanurasana)
Mantra-Chanten: Eine wunderbare Praxis, um sofort mit deinem Herzraum in Verbindung zu treten, ist das Chanten von Mantras. Spüre die Schwingung, die die Mantras in dir erzeugen, und den Klang & die Wirkung der Sanskrit-Worte. Ein wunderbares passendes Mantra für Karuna ist: Lokah Samastah Sukhino Bhavantu Mögen alle Wesen überall glücklich und frei sein, und mögen meine eigenen Gedanken, Worte und Handlungen auf irgendeine Weise zu diesem Glück und dieser Freiheit für alle beitragen.
Metta-Meditation: Integriere die Metta-Meditation, auch bekannt als Liebende-Güte-Meditation, in deine Praxis. Widme ein paar Minuten dem stillen Wiederholen von Sätzen wie: Möge ich glücklich sein. Möge ich gesund sein. Möge ich sicher sein. Möge ich gelassen sein. Erweitere diese Wünsche allmählich auf andere, einschließlich geliebter Menschen, Freunde und Familie, Bekannte und sogar solche, mit denen du Konflikte haben könntest.
Yoga außerhalb der Matte: Erweitere Karuna über die Yogamatte hinaus in dein tägliches Leben. Übe mehrere Akte der Freundlichkeit, ob groß oder klein, gegenüber Freunden, Familie, Kollegen und Fremden. Ein freundliches Wort, eine helfende Hand, wie das Öffnen der Tür für einen Fremden, oder einfach ein Lächeln können Wellen von Mitgefühl erzeugen, die Grenzen überwinden. Probier es aus!
Reflektiere über die Verbundenheit: Nimm dir Momente während deines Tages, um über die Verbundenheit aller Lebewesen nachzudenken. Erkenne, dass jeder auf seiner eigenen einzigartigen Reise ist und seine eigenen Herausforderungen und Freuden hat. Dieses Verständnis führt zu mehr Empathie und stärkt das Prinzip von Karuna in deinen täglichen Interaktionen.
Wow, das mag wie viel Arbeit klingen, aber es besteht kein Grund, sich überfordert zu fühlen. Versuche, kleine tägliche Übungen von Karuna in deine Tage einzubeziehen.
Und während wir das tun, haben wir bereits einen aktiven Schritt auf einer transformierenden Reise zu einem mitfühlenderen und stärker vernetzten Dasein unternommen. Durch die Verbindung mit Selbstmitgefühl und das Einbeziehen von herzöffnenden Posen in deine Asana-Praxis, das Üben von liebevoller Güte-Meditation und das Ausdehnen dieser Freundlichkeit auf andere, verbessern wir nicht nur unser eigenes Wohlbefinden, sondern tragen auch zu einer harmonischeren Welt um uns bei.
Möge der Geist von Karuna uns auf diesem Weg der Liebe, Güte, Verbundenheit und des Verständnisses führen.
Quellen:
B.K.S. Iyengar: Light on Yoga
Harris, Gabrielle: The Language of Yin
Satchidananda, Sri Swami: The Yoga Sutras of Patanjali
Comentarios